Allgemein, Beizverfahren, Entsorgung, Färben von Stoffen, Färberpflanzen, Pflanzenfarben

Verwendung und Entsorgung von Beizen und Pflanzen-Färbedrogen – Riskoabschätzung

Natürlich Färben mit Pflanzenfarben

Verwendung und Entsorgung von Beizen und Färbedrogen – Riskoabschätzung

Die Frage stellt sich für den Färber/in: Meide ich bestimmte Metallbeizen und stark oder sehr stark giftige Färberpflanzen oder verwende ich sie. Gehe ich das gesundheitliche Risiko ein für mich selbst und meine Umgebung oder lasse ich besser die Finger von gefährlichen Stoffen. Besteht die Gefahr, dass Kleinkinder oder Kinder gefährdet werden?
Ich persönlich rate sowohl von der Verwendung von Kupfer-, Zinn-, und Chrombeizen als auch dem Färben mit sehr stark und stark giftigen Pflanzen dringend ab. Die dadurch erzielten Farbtöne lassen sich mit harmloseren Zutaten erzielen.

Entsorgung Pflanzen-Färbedrogen und Farbsud von Pflanzenfärbungen

Solange der Farbsud und die ausgelaugten Färbedrogen keine Zusätze der Metallbeizen Kupfer, Zinn oder Chrom enthalten, können sowohl der Farbsud als auch die Pflanzenreste auf dem Kompost oder mit der Grünen Tonne oder über den Kanal entsorgt werden. Sobald Farbsud, Pflanzenreste oder Nachbehandlungsbäder Kupfer-, Zinn- oder Chrom-Verbindungen enthalten müssen die Abfälle als Sondermüll entsorgt werden.

Alaunbeizen und Eisenbeizen

Alaunbeizen und Eisenbeizen sind ungefährlich und können über den Kanal entsorgt werden.

Chrombeize

Kaliumbichromat, K2Cr2O7, ist kanzerogen, mutagen und allergieauslösend. Es wird angenommen, dass in Deutschland eine halbe Millionen Menschen eine Kontaktallergie gegen Kaliumdichromat, K2Cr2O7 haben. Damit befindet sich der Stoff auf der Hitliste der Kontaktallergene. Chrom kann über Hautkontakt, Atemluft und über Nahrungsaufnahme in den Körper eindringen. Entsorgung als Sondermüll.

Kupferbeize

Kupfersulfat, CuSO4 ist giftig und kann Schleimhautreizungen, Husten und Atemnot verursachen und reizt Haut und Augen. Entsorgung als Sondermüll.

Zinnbeize

Zinnchlorid SnCl2 ist giftig und kann schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden verursachen.
Allergische Reaktionen gegenüber metallischem Zinn wurden überwiegend bei Nickel-sensibilisierten Patienten gefunden.
Zinnchlorid ist sehr giftig für Wasserorganismen wie Fische, Algen und Plankton und kann Gewässer längerfristig schädigen. Entsorgung als Sondermüll.

Entsorgung von Kupfer-, Zinn- und Chrombeizen

Kupfer-, Zinn- und Chrombeizen müssen als Sondermüll entsorgt werden.

Das kann in flüssiger Form erfolgen. Eine Alternative ist das Ausfällen der Metallsalze, das anschließende Titrieren und die Entsorgung der Feststoffe als Sondermüll.

Pflanzenfärbungen für Baby-Textilien

Bei Textilfärbungen für Baby-Bekleidung würde ich zuerst Färberpflanzen, die direkt ohne Beize aufgefärbt werden können, auswählen. Ansonsten würde ich aluminiumbasierende Beize verwenden und auf Färbungen mit Giftpflanzen und Krapp sowie auf die Verwendung von giftigen Metallbeizen verzichten.

Umweltschutz beim Färben mit Naturfarben

Detaillierte Informationen

Zu den Problematiken habe ich einige Artikel verfasst:
Umweltbelastung bei Färben mit Pflanzenfarben?
Umweltschutz beim Färben und Beizen: Abwassergrenzwerte bei Textilveredlung für Chrom, Kupfer und Zinn

Umweltschädigende, gesundheitsschädliche Textil-Beizen, Kupfer, Zinn, Chrom für Pflanzenfärbung?
Umweltschutz beim Beizen und Färben mit Pflanzenfarben
Krapp, Rubia tinctorum – kanzerogene Wirkung?
Stark giftige einheimische Färberpflanzen – Vorsicht!
Persönliche Schutzvorkehrungen bei Verwendung von Aluminiumbeizen

Ich denke mit diesen Informationen kann jeder sein Risiko für sich selbst und für die Umwelt abschätzen.