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Bericht Buch „Färberpflanzen“ im Darmstädter-Echo

Artikel aus Darmstädter Echo
DIEBURG
21. November 2009  |  cor

Ein Buch birgt das Wissen um Färberpflanzen

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Eberhard Prinz hat ein Buch über Färberpflanzen verfasst. Foto: karl-heinz bärtl

Brennnessel, Ringelblume, Schafgarbe – Pflanzen, die einem allerorts auf Wiesen und am Wegesrand begegnen, können vielfältig verarbeitet werden. Was heute kaum noch jemand weiß: solche Färberpflanzen wurden bereits in der Frühzeit, Antike und im Mittelalter dazu genutzt, Textilien zu färben. Der Dieburger Eberhard Prinz (64) hat sich rund drei Jahre lang mit der Recherche und der fotografischen Dokumentation solcher Pflanzen beschäftigt und seine Ergebnisse jetzt in einem Buch veröffentlicht.Durch das Aufkommen synthetischer Färbemittel Ende des 19. Jahrhunderts sei das Wissen um Färberpflanzen weitestgehend verloren gegangen, berichtet Prinz. ,,Mein Bestreben war dieses Wissen zu schützen, bevor es gänzlich verloren geht.“ Viele würden die von ihm beschriebenen Pflanzen heute nicht einmal mehr kennen, weswegen er besonderen Wert darauf gelegt habe, auch Fotografien zu allen Pflanzen in seinem Buch darzustellen. Prinz hat Elektrotechnik und Informatik an der TU in Darmstadt studiert und war viele Jahre als Manager in der Computerindustrie tätig. ,,Für Botanik habe ich mich schon immer interessiert, aber die Zeit dazu hat gefehlt“, sagt er. Als er vor sechs Jahren in den Ruhestand geht, nutzt er die neu gewonnene Freizeit, um sich die Botanischen Gärten in der Region anzusehen: ,,Hier kann man eine riesige Pflanzenvielfalt sehen und die Entwicklung von Pflanzen in einer Weise verfolgen, wie es in Bildern einfach nicht möglich wäre.“ Da er sich für den Erhalt solcher Anlagen einsetzen möchte, wird er stellvertretender Vorsitzender des Botanischen Gartens der TU. An den Färberpflanzen hat Prinz fasziniert, dass man ihnen zum einen äußerlich gar nicht ansehe, in welchen Farben sie färben. Zum anderen hätten sie meist auch eine medizinische Wirkung. Die Gewürzpflanze Kurkuma beispielsweise färbe in einem satten Gelb, und ihr wird eine das Blutfett senkende Wirkung zugeschrieben. Interessant das Beispiel der Blue Jeans: Die blaue Färbung wurde durch Indigo erzeugt, dem auch Inhaltsstoffe nachgesagt werden, die Insekten und sogar Schlangen abwehren sollen. ,,Das war im Wilden Westen natürlich sehr nützlich.“So erklärt Prinz in seinem Buch auf über 300 Seiten die Verwendungsmöglichkeiten von 117 Pflanzen, wie man sie im Wald, auf Wiesen und im eigenen Garten finden kann. Auch um historische Begebenheiten und die kulturelle Verwendung der Pflanzen geht es. Zudem gibt es detaillierte Beschreibungen über den Vorgang des Färbens und was von Färbepflanze zu Färbepflanze zu beachten ist. ,,Das kann jeder nachmachen.“ Obwohl es natürlich weniger aufwendig sei, sich synthetisch gefärbte Kleidung zu kaufen, sieht Prinz im natürlichen Selbstfärben viele Vorteile: ,,Die Farben sind sehr schön und warm. Außerdem sind Naturfasern wesentlich angenehmer zu tragen und umweltverträglicher.“Mit seinem Buch gibt der Vater von zwei Söhnen dem Leser die Möglichkeit sich zum einen über viele Pflanzenarten zu informieren, aber sie gleichzeitig auch praktisch und auf vielfältige Weise zu nutzen. Das Buch ,,Färberpflanzen“ ist beim Verlag Schweizerbart erschienen.