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Die wertvollste Naturfarbe zum Färben von Textilien – Purpurschnecke

Purpurfärbung mit Schneckenpurpur – der teuerste Farbstoff

Die teuerste Textilfarbe war und ist heute noch Purpur. Purpur wird aus einem Drüsen-Sekret von Meeresschnecken gewonnen.

Purpurschnecke, Bolinus brandaris, Brandhorn Die Färbung mit Purpur wurde von den Phöniziern entwickelt und war für sie ein sehr ertragreiches Geschäft.
Die Griechen nannten den Farbstoff πορφύρα (Porphyrá) „Farbe von Schalentieren“. In Rom durfte nur der Kaiser einen purpurnen Mantel tragen. Den Ministern war ein purpurner Besatz erlaubt. Ansonsten stand das Tragen von Purpur teilweise unter Todesstrafe. Mit Purpur gefärbte Kleidungstücke wurden mit Gold aufgewogen.
Purpurschnecke, Bolinus brandaris, Brandhorn

Dementsprechend bestand der Drang mit preiswerten Pflanzenfarben ähnliche Färbungen, wie mit der Purpurschnecke zu erzielen. Selbst der Kaiser Marc Aurel erlaubte seiner Frau aus Kostengründen nicht den Erwerb eines mit echtem Purpur gefärbten Gewandes. Der Mantel des höchsten jüdischen Geistlichen ist noch heute mit Schneckenpurpur gefärbt.
Echter Purpur wird aus der Purpurschnecke (Bolinus brandaris und Hexaplex trunculus) gewonnen. 12.000 Purpurschnecken ergeben 1,5 Gramm des Farbstoffes. Der Farbstoff basiert auf Dibrom-indigotin, also einen indigoiden Farbstoff. Zum Färben wird der Farbstoff ähnlich wie bei Indigo verküpt. Um 100 g Wolle zu färben, werden 20 Gramm Farbstoff benötigt.
Ein Gramm echter Purpur kostet heute rund 2450 €.
Echter Purpur ist noch im Handel erhältlich z.B. bei Kremer Pigmente

Die Künstlerin Inge Boesken Kanold hat sich mit Purpurküpe und Purpurfärbung intensiv befasst und dazu mehrere Artikel veröffentlicht.

Weitere Informationen

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