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Historische Waidmühle in Thüringen

Waidmühle Thüringen
Daniel Gottfried Schreber, Historische, physische und öconomische Beschreibung des Waidtes, dessen Baues, Bereitung und Gebrauchs zum Färben, auch Handels mit selbigen überhaupt, besonders aber in Thüringen, 1752.

Daniel Gottfried Schreber

Daniel Gottfried Schreber (1708 – 1777) versuchte, den durch den Indigoimport aus den überseeischen Kolonien darniederliegenden Waidanbau, wieder zu reaktivieren. Schreber hatte mit seinem Buch das Ziel, “daß künftig viel Geld in Teutschland bliebe, und zum allgemeinen Besten darinnen circulirete, welches itzo für den Indigo an auswärtige Orte geschicket wird.”
Schreiber konnte sein Ziel nicht erreichen, da die Waidgewinnung in Thüringen gegenüber dem in Übersee erzeugten Indigo nicht konkurrenzfähig war.

Waidmühle

Zunächst wurden die Waidblätter abgestochen, anschließend im Fluss gewaschen und kurz getrocknet. Die Blätter wurden in der Waidmühle von einem großen Mahlstein zu Brei gemahlen. Dieser Brei wurde zu Haufen aufgeschichtet und fermentierte für wenige Tage. Jetzt wurden aus dem gemahlenen und fermentierten Blättern die Waidkugeln geformt und im Freien getrocknet. Die Bauern haben dann die Waidkugeln an die Waidhändler, die in den Waidhandelsstädten tätig waren, verkauft. Die Bauern selbst durften am Waidhandel nicht teilnehmen.

Bis zum Import von großen Mengen an überseeischem Indigo war der Waidhandel ein sehr einträgliches Geschäft, das die Waidstädte wie Erfurt, Gotha, Tennstedt, Arnstadt und Langensalza reich machte.

Auch Stapelplätze wie Görlitz, profitierten vom Waidhandel.

Weitere Informationen

Historische Zeichnung von Waid, Isatis tinctoria