Allgemein, Färben von Stoffen, Färberpflanzen, Pflanzenfarben

Colors of Nature – Pflanzenfarbstoff in der Praxis, Projektbericht

Projektbericht

Colors of Nature – Pflanzenfarbstoff in der Praxis2011 ist der Projektbericht
Colors of Nature – Pflanzenfarbstoff in der Praxis, A. Wallner, A. Wenisch, Berichte aus Energie- und Umweltforschung, 56/2011
veröffentlicht worden. Der Projektbericht ist erstellt im Rahmen der Programmlinie „FABRIK DER ZUKUNFT“, Impulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften,
im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie.

Abstract

Die Verwendung von Pflanzenfarben zur Textilfärbung hat jahrhundertelange Tradition, ist aber trotz enormer Umweltvorteile in der modernen betrieblichen Textilindustrie nahezu nicht mehr zu finden. Auch ökologische Textilien werden fast ausschließlich synthetisch gefärbt.
Ein wesentlicher Grund hierfür waren die bisher fehlenden AnbieterInnen standardisierter Pflanzenfarbstoffe für industrielle Färbeprozesse. Im Projekt „Colors of Nature – Pflanzenfarbstoff in der Praxis“ wurde vom Österreichischen Ökologie-Institut und dem Institut für Textilchemie und Textilphysik der Universität Innsbruck ein innovatives Produktionsverfahren für Pflanzenfarbstoffe entwickelt, welches die Qualitätsanforderungen der Textilindustrie erfüllt. Die Forschungsergebnisse werden von der Colors of Nature – Farben der Natur GmbH für eine dauerhafte Implementierung des Pflanzenfarbstoffes in der Textilindustrie verwendet.
Pflanzenfarbstoffe sind ökoeffiziente Produkte, die über die gesamte Wertschöpfungskette zur Umweltentlastung beitragen. Sie werden aus nachwachsenden Rohstoffen bzw. Reststoffen (z.B. Zwiebelschalen, Rinden) hergestellt, enthalten keine Schadstoffe und setzten bei ihrer Produktion auch keine Schadstoffe in die Medien Luft, Boden und Wasser frei. Die Rückstände der Farbstoffherstellung können kompostiert und damit dem biologischen Kreislauf wieder zugeführt werden. Durch Ersatz von synthetischen Farbstoffen auf Mineralölbasis trägt der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen in der Textilindustrie aktiv zum Klimaschutz bei und fossile Rohstoffreserven werden geschont.
Das Hauptziel des Projektes „Colors of Nature – Pflanzenfarbstoff in der Praxis“ war die Klärung von Forschungsfragen verschiedener Bereiche als nötige Basis für die Implementierung des Produkts „Pflanzenfarbstoff“ in den Textilmarkt. Durch Umstellung des ursprünglich geplanten Färbeprozesses (Färbung mittels Färbepflanzen in Stoffbeuteln) auf die Verwendung eines Pflanzenfarbstoffextrakts in Pulverform ist diesbezüglich eine nachhaltige Innovation im Projekt gelungen. Die Herstellung von Pflanzenfarbstoffextrakt geht auf die ermittelten Bedürfnisse der färbenden Betriebe ein. Das Extrakt weist gegenüber den Färbebeuteln deutlich weniger Gewicht und Volumen und eine dementsprechend höhere Transporteffizienz und wesentlich erleichterte Lagerung auf.
Im Rahmen des Projekts wurden Fragen der Rohstoffzulieferung und Abnahmeparameter geklärt, der technische Herstellungsprozess im halbtechnischen Maßstab wurde entwickelt, die Qualitätsstandards wurden optimiert. Die gewonnen Erkenntnisse wurden in Kooperation mit Firmenpartnern der färbenden Industrie in Produktmuster umgesetzt. Die Kooperation zwischen den Gliedern der textilen Wertschöpfungskette wurde strukturiert – der Informationsfluss, die Qualität des Produktes und die Nutzung der Vorteile für alle Partner wurden dadurch optimiert. Der Zielmarkt wurde analysiert, eine Marketingstrategie für die Colors of Nature – Farben der Natur GmbH erstellt.
Die Ergebnisse wurden im Betriebshandbuch zusammengeführt, welches der Colors of Nature – Farben der Natur GmbH als Grundlage für die Produktion des Pflanzenfarbstoffs und damit für eine dauerhafte  Durchsetzung der Pflanzenfärbung in der Textilindustrie dient. 1

Weitere Informationen

1 Colors of Nature – Pflanzenfarbstoff in der Praxis, A. Wallner, A. Wenisch
Colors of Nature – Farben der Natur GmbH
Österreichisches Ökologie-Institut
Fabrik der Zukunft, Österreichisches Forschungs- und Technologieprogramm
Universität Innsbruck, Institut für Textilchemie und Textilphysik