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Indigo und Indigoide Farbstoffe aus Färberpflanzen


Blaufärben mit Pflanzenfarben

Nicht nur die indische Indigopflanze, (Indigofera tinctoria), enthält das seinerzeit begehrte Naturindigo zum Färben.

Mercurialis perennis, Wald-Bingelkraut

Beispielsweise das einheimische, Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis), ein Wolfsmilchgewächs enthält, wenn auch recht wenig, indigoide Farbstoffe. Deshalb wurde es früher auch kaum als Färbepflanze eingesetzt.

Bereits vor 1550 v. Chr. beherrschten die Ägypter bereits das recht komplizierte Verfahren der Indigofärberei.

Zum Blaufärben wurden in den Kulturzonen der Welt jeweils verschiedene an das jeweilige Klima angepasste Färberpflanzen verwendet.

Färberwaid, Isatis tinctoria

Isatis tinctoria, Färberwaid

Indigo wurde früher in Nordeuropa und dem Mittelmeerraum aus den Blättern des Waids (Isatis tinctoria), einem Kreuzblütler, gewonnen. Dies war ein sehr arbeitsintensiver aber auch nachhaltiger und einträglicher Arbeitsprozess. Ein fossiler Energieinsatz für die Farbstfoffgewinnung war nicht erforderlich. Große Anbaugebiete in Deutschland lagen in Thüringen.

Indigopflanze, Indigofera tinctoria

Indigofera tinctoria, Indigostrauch

In Ostasien, Indien und im Orient wurde Indigo aus den Blättern der Indigopflanze (Indigofera tinctoria), einem Schmetterlingsblütler gewonnen. In Ägypten wurde bereits 1550 v. Chr. mit dem indischen Indigo gefärbt. Da der indische Indigo gegenüber dem Färberwaid eine 30-fach stärkere Färbekraft hat als der Färberwaid und ausserdem deutlich billiger als der Waid war, wurde der Waid in Europa vom indischen Indigo verdrängt. Zunächst importierten die Holländer das Indigo aus Indien, später übernahmen die Engländer das Geschäft. Die Arbeiter auf den Indigoplantagen waren weitgehend versklavt. Mahatma Gandhi hat sich für eine Verbesserung der Arbeitsverhältnisse bei der Indigoproduktion eingesetzt.

Der bei uns teilweise in Gärten stehende Himalaja-Indigostrauch, (Indigofera heterantha) wird nicht zum Färben verwendet.
In geschützten Lagen gedeiht bei uns auch die Indigopflanze (Indigofera tinctoria). Sie benötigt allerdings eine Winterabdeckung.

In Indien wurde zusätzlich noch der Färber-Oleander (Wrightia tinctoria)  aus der Famile der Hundsgiftgewächse zur Indigofärbung genutzt.

Färberhülse, Baptisia spec.

Baptisia australis, Blaue Färberhülse

In Amerika fanden bei den Indianern die gelbblühende Färberhülse, (Baptisia tinctoria) und die blaublühende, Falsche Färberhülse, (Baptisia australis) aus der Famile der Schmetterlingsblütler zur Blaufärbung Verwendung. Später bauten die weißen Farmer in South Carolina, den indischen Indigo, (Indigofera tinctoria) an um die große Indigonachfrage in Amerika zu decken.

In Südamerika wurde die Indigo-Art Indigofera suffruticosa angebaut.

Färberknöterich, Polygonum tinctorium

In Japan wurde der Indigo aus den Blätterm des Färberknöterichs (Polygonum tinctorium), einem Knöterichgewächs, mit einem dem Färberwaid entsprechenden Verarbeitungsprozess gewonnen. Färberknöterich gedeiht auch in unseren Breiten.

Färbende Marsdenie, Marsdenia tinctoria

In Malaysien fand für die Indigofärbung die Färbende Marsdenie (Marsdenia tinctoria) eine Kletterpflanze aus der Familie der Hundsgiftgewächse Verwendung.

Eigenschaften der indigoiden Pflanzen

Indigo-Block, Naturindigo
Indigo ist wasserunlöslich. Zum Färben muss es in eine wasserlösliche Verbindung (Indican) überführt werden. Nach dem Färben oxydiert Indican durch Sauerstoffzutritt auf der Faser zu Indigo. Die grüngebliche Indicanfärbung wandelt sich an der Luft in Indigoblau um.

Alle erwähnten Pflanzen zur Blaufärbung mit indigoiden Pflanzen wurden in den jeweiligen Regionen auch als Arzneipflanze verwendet.
Die Verfahren der Indigofärbung mit Waid in Europa und Färberknöterich in Ostasien waren zeitintensiv und relativ kompliziert. Indigoblau lässt sich entweder durch Ansetzen einer Küpe oder bei Waid und und Färberknöterich auch direkt mit den Blättern färben. Die Färbung mit den Blättern der Indigopflanze, von Färberknöterich und Waid ist im Buch „Färberpflanzen, Anleitung zum Färben, Verwendung in Kultur und Medizin“ in einem eigenen Kapitel beschrieben.

Auch der tierische Farbstoff Purpur, gewonnen aus der Purpurschnecke (Murex brandaris), ist ein indigoider Farbstoff.

Weitere Informationen

Blue Jeans

Blaufärberei Dieburg

Blaudruckwerkstatt Lindenfels

Blaufärben mit weiteren Färbedrogen zum Blaufärben