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Färberpflanze Aronia melanocarpa, Schwarze Apfelbeere

Aronia melanocarpa, Apfelbeere zum Färben von Naturfasern

Aronia melanocarpa, Apfelbeere, Färberpflanze

engl.: Black Chokeberry, fr.: Aronie noire, it.: Aronia nera, sp.: Aronia

Die Früchte der aus dem östlichen Nordamerika stammenden Schwarzen Apfelbeere, Aronia melanocarpa (black chokeberry) können zum Färben und zur Tintenherstellung verwendet werden. Die Beeren, die im Spätherbst reifen, enthalten Anthocyane die Wolle rotviolett färben. Auf Grund des Gerbstoffreichtums kann auf ein Vorbeizen von Wolle verzichtet werden.

Farbstoffe

Farbstoffe: Anthocyane, Flavanole
Gerbstoffe: Katechin, Quercetin, Tannine

Verbreitung

Das zu der Familie der Rosengewächsen gehörende Kernobstgewächs gelangte im 18. Jahrhundert aus Nordamerika auf Grund seiner Frostresistenz als Ziergehölz über Russland (Sibirien) nach Skandinavien und Osteuropa. Nach 1945 wurde das Gehölz in der UdSSR in Plantagen angebaut, nachdem Frosthärte und Ertagsreichtum beim Obstanbau erkannt waren. Von dort gelangte das Gehölz über den Balkan nach Mitteleuroa. Inzwischen wird auf Plantagen in der Lausitz, Sachsen und Oberbayern die schwarze Aroniabeere gewerbsmäßig angebaut.

Färbeeigenschaften

Die Schwarze Apfelbeere färbt ungebeizte Wolle violett. Die Beeren werden zerkleinert und über Nacht in Regenwasser eingeweicht und am nächsten Tag eine Stunde gesiedet. Zum Färben wird die Wolle 30 Minuten gesiedet und anschließend ausgewaschen,

Farbstoff in der Lebensmittel- und Pharmazeutischen Industrie

Die aus der der Schwarzen Aroniabeere gewonnen Farbstoffe werden in der Lebensmittel und Pharmazeutischen Industrie verwendet. Selbst in vielfacher Verdünnung erzeugen die Farbstoffe der Schwarzen Aroniabeere noch eine intensive dunkelrote Färbung.

Verwendung als Lebensmittel

Die Schwarze Aroniabeere hat einen hohen Gerbstoff- und Pektingehalt. Pektine sind besonders magen- und darmwirksam. Aufgrund des Tannins bezogenen Gerbsäuregehaltes schmecken die Aroniabeeren herb-süßsäuerlich und wirken zusammenziehend (adstringend), weshalb sie nicht unbedingt für den direkten Verzehr geeignet sind.
Die Aroniabeeren werden zur Safterzeugung, zu Konfitüren, Gelees und Kompott verarbeitet, bei Zusatz zu Erdbeermarmeladen intensivieren und stabilisieren sie deren roten Farbton.
Die durchpassierten Beeren eignen sich gut als Fruchtsoße zu Wildgerichten.

Medizinische Verwendung

In Russland zählt die Schwarze Aroniabeere zu den Heilpflanzen. Sie wird dort zu Behandlungen bei Bluthochdruck, Vitaminmangel, Magenentzündungen, Gallen- und Lebererkrankungen eingesetzt. Sie scheint auch bei Schwermetallvergiftungen (Cadmium) und Strahlenschäden (Strontium) Wirkung zu zeigen.

Giftigkeit

Die Schwarze Aroniabeere sollte nur in sehr kleinen Mengen direkt vom Gehölz verzehrt werden, da der kleine Kern Amygdalin, eine Blausäureverbindung, enthält. Durch Erhitzen der Beeren wird die Blausäureverbindung unschädlich gemacht

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