05.24.12 | Kommentare deaktiviert für Mit Holunder gefärbte Wolle von Stricklust
05.24.12 | Kommentare deaktiviert für Färberpflanzen Ende des 19. Jahrhunderts
Koloniale Färberpflanzen und Pflanzenfarben aus Meyers Konversations-Lexikon
In Meyers Meyers Konversations-Lexikon um 1900 sind die damals gängigen Farbpflanzen abgebildet. Das war die Zeit wo die deutsche chemische Industrie begann chemische Farbstoffe großtechnisch herzustellen. Zu einem Teil handelt es sich um Pflanzen und um Farbhölzer aus den Kolonien , die sich gut für die Baumwollfärberei und den Baumwolldruck (Kattundruck) eignen.
Es handelt sich dabei um folgende Färbepflanzen mit iher Herkunft und Färbung
1. Caesalpine echinata, Rotholzbaum, Südamerika, rot
2. Rubia tinctorum, Krapp, Europa, Südwest-Asien, krapprot
3. Acacia catechu, Katechu-Akazie, Indien, braun
4. Indigofera tinctoria, Indigopflanze, Indien, blau
5. Haematoxylon campechianum, Blauholzbaum, Mexiko, blauviolett
6. Bixa orellana, Orlean, Südamerika, gelborange
7. Carthamus tinctorius, Saflor, Mittelmeerraum, Asien, gelb, rosa
8. Reseda luteola, Wau, Europa, gelb
9. Istatis tinctoria, Waid, Europa, blau
10.Quercus tinctoria velutina, Färbereiche, Nordamerika, gelb
11. Garcinia hanburyi, Gummiguttbaum, Ostindien, Ostasien, braun
12. Roccella tinctoria, Orseilleflechte, Kap Verde, Kanarische Inseln, Madeira, Azoren und der Westküste Südamerika, rot- bis blauviolett
Zunächst verdrängten die kolonialen Färberpflanzen und Farbhölzer die einheimischen Färberpflanzen auf Grund hoher Färbekraft und einem niedrigen Preis. Anschließend wurden auch diese durch Synthesefarben der Farbfabriken ersetzt, die wiederum preiswerter und ausgiebiger waren.
05.24.12 | Kommentare deaktiviert für Mit Pflanzen auf Naturfasern ganz natürlich färben
Pflanzenfarben und Naturfasern
Mit Pflanzenfarben aus Färberpflanzen lassen sich folgende Naturfasern färben:
Tabelle Pflanzenfarben auf Naturfasern
Für fast jede bei uns gängige Faserart gibt es geeignete Färberpflanzen, die auf die Naturfaser aufgefärbt werden können. Jede Färbepflanze ergibt auf unterschiedlichen Fasern einen anderen Farbton – im Extremfall sogar auf bestimmten Fasern keine Färbung. Für die jeweiligen Fasern eignen sich bestimmte, ausgewählte Färberpflanzen besonders gut.
Färben von Wolle und Seide mit Pflanzen
Am Besten lassen sich tierische Fasern wie Wolle und Seide mit Pflanzen färben. Eine kleine Anzahl von Färberpflanzen kann beizenlos auf die Tierfaser aufgefärbt werden [Selbstziehende Farbstoffe (Substantive Farbstoffe)].
Färben von Naturfasern auf Zellulosebasis
Zellulosefasern sind deutlich schwieriger zu färben wie Fasern tierischen Urspungs. Die Samenhaare der Baumwolle können leichter gefärbt werden als die Bastfasern mit Leinencharakter wie Lein, Hanf und Ramie. Allerdings gibt es je nach Zellulosefaser auch eine Reihe von Färberpflanzen, die so gut wie keine Färbewirkung zeigen. Einige wenige Färberpflanzen können auf Baumwolle ohne Vorbeize des Fasermaterials aufgefärbt werden [Selbstziehende Farbstoffe (Substantive Farbstoffe)].
Kunst des Färbens mit Färbepflanzen
Die alte Kunst des Färbens beinhaltet die richtige Auswahl der Färberpflanze für die verwendete Textilfaser, die Beherrschung des Färbeprozesses mit der gewählten Färberpflanze und die entsprechende Vorbereitung des Fasermaterials für den Färbeprozess. Die Mehrzahl der Pflanzenfarbstoffe setzt ein Beizen des Fasermaterials voraus [Beizenfarbstoffe (Adjektive Farbstoffe)]
Färben von Viskose (Kunstseide) mit Pflanzenfarben
Grundsätzlich lassen sich auch Viskosefasern (Kunstfasern auf Zellulosebasis) mit Pflanzenfarben färben. Viskosefasern sind Chemiefasern aus einem natürlichen zellulosehaltigen Ausgangsstoff. Viskosefasern werden z.B. aus Holz, Bambus, Soja, Hanf etc. hergestellt. Die Zellulose wird chemisch gelöst, verändert und über Spinndüsen wieder ausgefällt. Der chemische Prozess ließ bisher an Umweltverträglichkeit viele Wünsche offen.
Weitere Informtionen
Färberpflanzen für Naturfasern – Wolle und Seide, Baumwolle, Leinen
Pflanzenfärbung von heimischen und tropischen Naturfasern
05.24.12 | Kommentare deaktiviert für Krapp, Rubia tinctorum – kanzerogene Wirkung?
Für Krappfärbungen (Rubia tinctorum) finden sich immer wieder Angaben zu der kanzerogenen Wirkung von Krapp (Färberröte). Die Krappwurzel aus Rubia tinctorum kann als Medikament innerlich zur Nieren- und bei Blasensteinbehandlung eingesetzt werden. Die Krappwurzeln enthalten Alizarin und Lucidin. Beide Stoffe können Tumore auslösen. Insofern wurde die orale Aufnahme der Krappwurzel untersucht.
Aus diesem Grund sollte Krapp auch nicht zum Färben von Ostereiern, die verzehrt werden, verwendet werden.
Carcinogenicity and DNA adduct formation observed in ACI rats afer long-term treatment with madder root in Rubia tinctorum L, J. Westendorf et al. – 1998
Ratten wurden über 780 Tage 10 % Krappwurzeln dem Futter beigemischt. Die Tiere wurden anschließend getötet und untersucht. Bei dieser Gruppe von Ratten bildeten sich Leber-und Nierengeschwulste. Eine weitere Gruppe von Ratten, wurde über den gleichen Zeitraum 1 % Krappwurzeln dem Futter beigemischt. Bei dieser Gruppe traten zwar etwas weniger aber dennoch eine erhebliche Zahl an Leber-und Nierengeschwulsten auf. Verglichen wurde mit einer Gruppe von Ratten die normales Futter erhielten.
Ergebnis der Arbeit:
„Zusammenfassend zeigt die vorliegende Studie, dass Ratten, die chronisch mit Krappwurzel-Präparaten behandelt wurden, Leber- und die Nierenschäden entwickeln, mit nicht-neoplastischen sowie neoplastischen Veränderungen.
Deshalb kann auf Grund von Interspezies-Extrapolation bei langfristiger Behandlung von Menschen mit Krappwurzel für medizinische Zwecke auf das Risiko der Bildung von bösartigen Tumoren geschlossen werden.“
IARC ( International Agency for Research on Cancer)
MONOGRAPHS VOLUME 82, EVALUATION OF CARCINOGENIC RISKS TO HUMANS, 2002, Lyon
Ergebnis der Arbeit:
„Es gibt nur begrenzte Beweise bei Versuchstieren für die Karzinogenität von Krappwurzel (Rubia tinctorum).“
„Krappwurzel (Rubia tinctorum) ist nicht klassifizierbar hinsichtlich seiner Karzinogenität für den Menschen.“
Weitere Literatur
Ismene Jäger et. al, geben in dem Artikel „The Mutagenic Potential of Madder Root in Dyeing Processes of the Textile Industry, 2006″ den Rat:
„Als Vorsichtsmaßnahme ist es empfehlenswert, Extrakte aus Rubia tinctorum nicht mehr für Textilfärberei zu verwenden.“
Dagegen gibt Pauline Guinot in dem Artikel „Evaluation of antioxidant and antiproliferative activities of dyeing plant“, 2010 an:
„Rubia tinctorum betreffend haben unsere Ergebnisse keinen Hinweis auf eine zytotoxische Aktivität ergeben, während mutagenes Potentialfür diesen Farbstoff zuvor von (Yasui & Takeda, 1983, Kawasaki et al, 1992) beschrieben wurde“.
Bewertung
Die Untersuchungen wurden durchgeführt, da die Krappwurzeln, die Alizarin, Lucidin und Rubiadin enthalten, auch als Medikament innerlich zur Nieren- und bei Blasensteinbehandlung eingesetzt werden. Sowohl Alizarin als auch Lucidin kann Tumore auslösen. Deshalb wird Krappwurzel heute nicht mehr medizinisch verwendet.
Unter diesen Aspekten sollte man keine Lebensmittel mit Krapp färben (auch keine Ostereier). Natürlich können über die Haut ebenfalls chemische Verbindungen aus der Färbung der Textilie in den Körper diffundieren, insbesondere unter Schweisseinfluß. Für Baby- und Kleinkindkleidung würde ich deshalb keine Krappfärbung verwenden. Ansonsten denke ich, kann die Krappfärbung für Textilien eingesetzt werden, insbesondere wenn das mit Krapp gefärbte Textil nicht direkt auf der Haut getragen wird.
05.23.12 | Kommentare deaktiviert für Umweltfreundliche Beize auf Basis von Aluminiumformiat – KALTBEIZE AL
KALTBEIZE AL, Beize für Färbungen mit Naturfarbstoffen von Wolle, Seide und Baumwolle
KALTBEIZE AL liefert, ebenso wie Alaun und Aluminiumsulfat, die benötigten Aluminiumverbindungen, die Naturfarbstoffe auf Wolle, Seide und Baumwolle dauerhaft fixieren. Die beim Beizvorgang mit Alaun oder Aluminiumsulfat freiwerdende umweltunverträgliche Schwefelsäure entsteht erst gar nicht. Die KALTBEIZE AL ermöglicht auch ohne Wärmezufuhr den Beizvorgang mit Aluminiumverbindungen – braucht dafür aber etwas mehr Zeit. Das gleiche Beizbad kann mehrfach genutzt werden, bis die gesamten Aluminiumverbindungen nahezu verbraucht sind. Übrig bleibt Ameisensäure, die zu den ungiftigen organischen Säuren zählt und überdies noch flüchtig ist. Ameisensäure und ihre Salze sind sehr leicht biologisch abbaubar und daher auch kein Problem für die Umwelt.
Vorteile der KALTBEIZE AL
– Geringe Faserveränderung durch Beizen bei Raumtemperatur: |
– Beizmittelmenge ist nicht auf das trockene Fasermaterial bezogen: |
– Ein bestimmtes Flottenverhältnis braucht nicht eingehalten werden: |
– keine bestimmte Beiztemperatur und Beizdauer vorgeschrieben: |
– kein hitzebeständiges Beizgefäß erforderlich: |
– kein Entsorgungsproblem: |
Sicherheitshinweise
Aluminiumformiat, (Aluminiumtriformiat), liegt pulverförmig vor. Das Pulver reizt die Augen, die Atmungsorgane und die Haut.
Beim Hantieren mit der Ausgangssubstanz (Aluminiumformiatpulver) ist Augenschutz / Gesichtsschutz zu tragen. Aluminiumformiat kann schwere Augenschäden verursachen. Weiterhin Nitrilhandschuhe tragen.
Kleidung; die mit Chemikalien in Berührung gekommen ist, sollte sofort ausgezogen und ausgewaschen werden.
Chemikalien und die angesetzte Lösung von Kindern fernhalten.
Verwendete Behältnisse nicht mehr für Lebensmittel verwenden.
Bei der Handhabung der Chemikalien nicht essen, trinken oder rauchen.
Von Nahrungsmitteln, Getränken und Futtermitteln fernhalten.
BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen, vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen und ärztliche Hilfe hinzuziehen.
Bei Berührung von Aluminiumformiat mit der Haut, betroffene Hautflächen sofort abwaschen.
Eignung
KALTBEIZE AL kann zum Beizen von Wolle, Seide und Baumwolle verwendet werden. Bei Leinen (Lein und Hanf) werden wie bei fast allen Aluminium-Beizen die Farben schwächer aufgezogen.
Auswaschen der Naturfasern nach Kaltbeizen
Nach dem Kaltbeizen sollte die gebeizte Naturfaser gründlich ausgewaschen werden, damit die mit der Faser unverbundenen Aluminiumionen nicht unnötig Farbstoff binden und damit die Färbekraft des Farbsudes schwächen.
Außerdem wird vermieden, dass restliche Kaltbeize in die Augen oder auf die Haut gelangen kann.
Bezugsquellen
KALTBEIZE AL-Pulver kann bezogen werden bei
(Der Verkauf von Kaltbeize AL ist jetzt von Karin Tegeler auf Ulrike Bogdan – nemo ignorat übergegangen.)
Weitere Informationen und Beizverfahren:
Die Geschichte des (christlichen) Alauns
Details zum Standard Beizverfahren mit Alaunbeize
Einflüsse beim Beizen von Wolle mit Alaun
Details zum schonenden, wollfreundlichen Beizverfahren mit Alaun
Details zum umweltschonenden Beizverfahren mit Aluminiumsulfat
Details zum schonenden Beizen von Wolle mit Essigsaurer Tonerde
Details zum schonenden Beizen von Wolle mit Aluminiumacetat-Beize
Umweltschutz beim Beizen und Färben mit Pflanzenfarben
Persönliche Schutzvorkehrungen bei Verwendung von Aluminiumbeizen