Allgemein, Färben von Stoffen, Färberpflanzen, Pflanzenfarben

Echter Buchweizen, Fagopyrum esculentum, Naturfarbe für Wolle und Baumwolle

Färbepflanze Fagopyrum esculentum, Echter Buchweizen,
Heide(n)korn, Heiden

Fagopyrum esculentum, Buchweizen, Färberpflanze
Buchecker,Buchweizen, Fagi fructus
Pflanzenfamilie Knöterichgewächse (Polygonaceae)
engl:, Buckwheat, fr.; Sarrasin, Blé noir, it.: Grano saraceno, span.: Alforfón, Trigo sarraceno

Buchweizen, Fagopyrum esculentum Färbepflanze, Färberpflanze

Echter Buchweizen, Fagopyrum esculentum, ist eine einjährige, frostempfindliche, ca 60 cm hohe Pflanze, weiß bis rosa blühend. Während Blüte und Reife färben sich die zunächst grünen Stängel rot.
Der botanische Name kommt vom Lateinischen  Fagus, Buche und dem griechischen Pyros, Weizen. Die Früchte des Buchweizens entsprechen in ihrer Form den Bucheckern (Früchte Fagus sylvatica) – daher der Bezug zur Buche. Buchweizen ist keine Getreideart, sondern gehört zu den Knöterichgewächsen. Die Früchte werden jedoch wie Getreide verwendet.
Der Buchweizen stammt aus Asien und gelangte über Russland nach Westeuropa. Die deutschen und romanischen Pflanzennamen geben einen Hinweis auf die Herkunft, nämlich verknüpfen die Pflanze mit Sarazenen (=Heiden). Da die Pflanze auf trockenen sandigen Böden gedeiht und in Deutschland in Heidegebieten angebaut wurde wahrscheinlich aus Heidenkorn das Heidekorn.

In Deutschland wird Buchweizen erstmals aus dem Leinetal 1380 schriftlich erwähnt.

Farbeigenschaften der Pflanzenfarbe

Pflanzenteile zum Färben: Stroh, Stängel, Blätter, Blüten, Früchte

Farbstoffe: Fagopyrin, Quercetin, Rutin

Buchweizen wurde im 18. Jahrhundert zum Färben verwendet.

Mit den frischen Stängeln wurde mit giftiger Wismutbeize tabakbraun gefärbt. Ansonsten färben Stängel, Blätter und und ungeschälten Samen alaungebeizte Wolle und Baumwolle jeweils gelb.  Mit Eisensalzen soll ein Orangeton erzielt worden sein. Die Blätter färben im alkalischen Bereich gelb und im sauren Bereich, durch Zugabe von Säure im Färbebad orange.
Früher wurde vor allem auch das trockene Buchweizenstroh zum Färben weiterverwendet.

Vom Färben mit den Blütenständen werden Rotbraun als auch Grüntöne berichtetet

In der Literatur wird mehrfach beschrieben, dass mit fermentierten Stängeln blau oder blaugrau gefärbt wurde. Versuche, die später zur Blaufärbung mit Buchweizen durchgeführt wurden, waren nicht erfolgreich.

Mit Stängeln und Blättern des Tartarischen Buchweizens, Fagopyrum tataricum kann ebenfalls gelb gefärbt werden.

Kulturelle Verwendung

Der geschälte Buchweizen wird im Ostblock als Beilage, wie bei uns Reis, serviert. Häufig wird er für Suppen verwendet. Die russischen Blinis enthalten unter anderem Buchweizenmehl. Die Galettes in der Bretagne, Frankreich, werden weitgehend aus Buchweizenmehl ( Blé noir = Schwarzmehl) hergestellt. In Japan und Korea werden große Mengen
Buchweizenmehl zu Nudeln verarbeitet. In Deutschland war, vor Einführung der Kartoffel, Buchweizen ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Aus den Früchten kann Öl gewonnen werden. Die Blätter können als Spinat zubereitet werden.

Die Blüten eignen sich zur Bienenweide.

Aus Buchweizensamen wurde ein Buchweizenbier gebraut.

Heute findet sich Buchweizen als Zwischensaat zur Bodenverbesserung und Unkrautunterdrückung in der deutschen Landwirtschaft. Der Echte Buchweizen, Fagopyrum esculentum, hat während Blüte und Reife rote Stängel. (Bild oben)
Buchweizen, Fagopyrum tartaricum Färbepflanze, Färberpflanze
Erscheint das angebaute Feld Grün und sind die Stängel während und nach der Blüte grün, handelt es sich meist um den Tartarischen Buchweizen, Fagopyrum tataricum, der nicht ganz so frostempfindlich ist. (Bild neben)

Medizinische Verwendung

In der Volksheilkunde wurde Buchweizensamenbrei zur Stärkung genutzt. Der Tee aus dem Kraut wurde meist als sanftes Schlafmittel verwendet.

Bis Ende  der 1970er Jahre spielte in der Medizin Buchweizen keine Rolle. Dann entdeckte man, dass das Buchweizenkraut einen durchschnittlichen Gehalt von rund 5 Prozent Rutin aufweist, in den Blüten 4 bis 12 Prozent und in den Blättern 2 bis 8 Prozent Rutin (Quercetin-3-rutinosid). Das Flavonoid Rutin ist zum Beispiel bei der Behandlung von chronisch venöser Insuffizienz von Bedeutung. Rutin verbessert die Mikrozirkulation in den Blutgefäßen  und verändert die Gefäßwände positiv.

Eine Kur mit Buchweizentee ist geeignet um Durchblutungsstörungen und Krampfadern zu verhindern.
Buchweizen wird als homöopathisches Mittel verwendet.
Bei Tieren können durch Fütterung mit dem Grün von Buchweizen als auch durch die Schalen der Früchte phototoxische Reaktionen, verursacht durch das enthaltene Fagopyrin, auftreten. Deshalb wird als Nahrungsmittel geschälter Buchweizen verwendet.

Weitere Informationen

Färberpflanzen für Naturfasern – Wolle und Seide, Baumwolle, Leinen