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Beizen von Wolle mit Alaun zum Färben mit Pflanzenfarben


Vor dem Färben wird Wolle gewaschen und gebeizt.

Beizen

Zum Färben von Wolle muss für die meisten Pflanzenfarben die Wolle vorgebeizt werden, um beim Färben einen Farbauftrag zu erzielen. Die Menge des Beizmaterials bezieht sich immer auf das Trockengewicht der Wolle. Die verwendete Beize sowie die verwendete Menge haben Einfluss auf den Farbton der Färbung.
Vorwiegend und auch aus Gründen des Umweltschutzes wird als Beize Alaun bevorzugt verwendet. Ein Zuviel an Alaun macht Wolle kratzig. Wolle darf nur allmählichen Temperaturänderungen unterworfen werden, ansonsten filzt sie.

Aus Umweltschutzgründen wird für Wolle Beize auf Alaunbasis bevorzugt. Neben Eisenbeizen wurden früher auch Zinn- und Chrombeizen verwendet, die giftig sind und bei denen für die Entsorgung besondere Maßnahmen erforderlich sind.

Behälter

Zum Beizen eigenen sich große Email- oder Edelstahltöpfe. Behälter aus anderen Materialien können bereits einen verändernden Einfluss auf den späteren Farbton beim Färben haben.

Wasserqualität

Bevorzugt wird sowohl zum Beizen als auch zum Färben Regenwasser verwendet.

Beizen mit Alaun

Alaun zum Beizen von Wolle

Das Beizmittel Alaun (KAl(SO4)2×12H2O), (Kaliumalaun, Aluminiumkaliumsulfat-Dodecahydrat) als Pulver oder Kristalle erhältlich, wird zunächst in kaltem oder lauwarmem Wasser aufgelöst und dann gelöst dem Beizbad zugegeben. Das Verhältnis trockener Wolle zu Wasser beträgt ca. 1:25 Gewichtsteile.
Die Wolle wird zunächst gründlich in Wasser eingeweicht und dann feucht in das kalte Beizbad eingelegt. Das Beizbad wird langsam innerhalb von einer Stunde auf 90 °C aufgeheizt. Die Wolle verbleibt eine Stunde bei 90 °C im Beizbad. Die Wolle sollte ein- bis zweimal in der Beize vorsichtig gewendet werden. Die Wolle bleibt dann weiter im Beizbad, das sich am Besten über Nacht langsam abkühlt. Anschließend wird die Wolle ausgewrungen und verbleibt am Besten in einem Leinensack für 4-5 Tage an einem kühlen Ort. Ein sorgfältiges Beizen mit langer Einwirkzeit führt zu besserer und gleichmäßigerer Färbung der Wolle. Dann wird die Wolle gründlich ausgewaschen und kann zum Färben verwendet werden. Im Allgemeinen werden 10-20 % Alaun bezogen auf das Trockengewicht der Wolle verwendet. Das Beizbad liegt im sauren Bereich. Der pH-Wert kann durch Zugabe von Weinstein erhöht werden, was sich schonend auf die Wolle auswirkt.

Bei einer Beiztemperatur oberhalb von 30 °C verliert Wolle den Glanz und wird kratzig. Dennoch ist dieses Verfahren lange Zeit das Standard-Beizverfahren geblieben und wird auch heute noch häufig angewandt.

Beschaffung von Alaun und Weinstein

Alaun und Weinstein können in Apotheken, bei Chemikalienhandel, oder bei Anbietern von Färberpflanzendrogen gekauft werden.

Sicherheitshinweise

Alaun liegt pulverförmig vor. Eine Staubentwicklung von Alaun ist zu vermeiden. Das Pulver reizt die Augen, die Atmungsorgane und bei manchen Personen die Haut.
Beim Hantieren mit Alaun ist Augenschutz / Gesichtsschutz zu tragen. Alaun kann Augenschäden verursachen. Weiterhin Nitrilhandschuhe tragen.
Chemikalien und die angesetzte Lösung von Kindern fernhalten.
Verwendete Behältnisse nicht mehr für Lebensmittel verwenden.
Bei der Handhabung der Chemikalien nicht essen, trinken oder rauchen.
Von Nahrungsmitteln, Getränken und Futtermitteln fernhalten.

BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen, vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen und ärztliche Hilfe hinzuziehen.

Bei Berührung von Alaun mit der Haut, betroffene Hautflächen abwaschen.

Medizinische Verwendung von Alaun

Früher nutzte man die adstringierenden und antibakteriellen Eigenschaften von Alaun zur Blutstillung oder zum Verschluss offener, nässender Wunden. Bis vor nicht allzu langer Zeit war der Rasierstift (Blutstiller), ein Alaunpräparat zum schnellen Verschluss kleiner Rasierschnitte.

Weitere Verwendung

Alaun wurde als Holzschutzmittel gegen Schädlinge und als Flammschutz für Holzbalken, zur Gerberei und zum Leimen bei der Papierherstellung genutzt.

Geschichte des Alauns

Die Geschichte des (christlichen) Alauns ist dargestellt unter:

Die Geschichte des (christlichen) Alauns

Allgemeine Schutzmaßnahmen

Alaun-Dämpfe/Staub nicht einatmen. Berührung mit der Haut und den Augen vermeiden. Vorsichthalber Gummihandschuhe und Schutzbrille tragen.

Wollschonende Beizverfahren

Darüberhinaus gibt es mehrere schonende Beizverfahren auf Alaunbasis:

Schonendes, wollfreundliches  Beizverfahren mit Alaun

Umweltfreundliches Beizverfahren mit Aluminiumsulfat

Weitere schonende, wollfreundliche  Beizverfahren auf Acetatbasis folgen mit weiteren Beiträgen in diesem Blog.
Schonendes Beizen von Wolle mit Essigsaurer Tonerde  (Aluminiumdiacetat)

Schonende Kaltbeize mit Aluminiumacetat

Details zur umweltfreundlichen Beize auf Basis von Aluminiumformiat

Umweltschutz

Umweltschutz beim Beizen und Färben mit Pflanzenfarben

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