Allgemein, Beizverfahren, Färben von Stoffen, Färberpflanzen, Faserpflanzen, Pflanzenfarben

Beizen von Naturfasern und Textilien zum Färben mit Pflanzenfarben – Zusammenfassung mehrerer Beizverfahren auf Aluminiumbasis


Verschiedene Beizverfahren für Naturfasern und Naturfaserstoffe zum Färben mit Färberpflanzen

Vor dem Färben mit Pflanzenfarben mit Beizenfarbstoffen müssen Naturfasern sowie Stoffe gründlich gewaschen und gebeizt werden. Für das Beizen von Wolle gibt es verschiedene Verfahren, die die Fasern unterschiedlich beanspruchen. Dabei spielt der Umweltschutz eine große Rolle, weshalb auf Kupfer-, Zinn- und Chromsalze verzichtet werden sollte, so dass als Beizenmaterial nur Aluminium- und Eisensalze verbleiben.

Eiweißfasern wie Wolle und Seide lassen sich relativ einfach beizen und färben, bei Zellulosefasern wie Baumwolle und Leinen, die bei Beizenfarben ebenfalls gebeizt werden müssen ist die Palette der verwendbaren Pflanzenfarben eingeschränkt.

Tabellen Färberpflanzen für Naturfasern – Wolle und Seide, Baumwolle, Leinen

Früher wurden Zellulosefasern nach dem Bleichen erst „alauniert“, dann „tanniert“ und wieder „alauniert“. Es ist jedoch ausreichend, wenn die Zellulosefasern mit Aluminiumverbindungen gebeizt werden. **) Allerdings ist dabei zu beachten, dass im Allgemeinen die Farbtiefe bei Eiweißfasern deutlich höher als bei Zellulosefasern ist.


Alaun

Natürliches Alaun

Natürliches Alaun (Kaliumaluminiumsulfat, KAl(SO4)2×12H2O), kommt in der Nähe von aktiven Vulkanen oder in Wüstengebieten vor, wo er aus dem Boden nicht ausgewaschen wurde. Im Altertum wurden diese natürlichen Vorkommen in Wüsten oder an aktiven Vulkanen wie dem Vesuv, auf den Inseln mit aktiven Vulkanen wie Lipari, Stromboli, Volcano und Sizilien ausgebeutet.
Geschichte des (christlichen) Alauns

Standard Beizverfahren mit Alaunbeize

Bei dem Standard Beizverfahren wird die Wolle in der Beize gesiedet und verliert etwas an Glanz und Weichheit.

Details zum Standard Beizverfahren mit Alaunbeize
Einflüsse beim Beizen von Wolle mit Alaun

Wollschonendes Beizen von Wolle mit Alaun

Mit Alaunbeize kann Wolle kalt gebeizt werden. Sie verbleibt längere Zeit im kalten Beizbad.

Details zum schonenden, wollfreundlichen Beizverfahren mit Alaun


Aluminiumsulfat

Umweltschonendes Beizverfahren mit Aluminiumsulfat

Statt mit Alaun kann genauso gut mit Aluminiumsulfat gebeizt werden. Die Beizung ist umweltfreundlicher, da mit Aluminiumsulfat nur 2/3 der Gewichtsmenge gegenüber Alaun benötigt wird, und damit weniger Aluminiumionen in das Abwasser gelangen.

Details zum umweltschonenden Beizverfahren mit Aluminiumsulfat
Einflüsse beim Beizen von Wolle mit Aluminiumsulfat


Aluminiumacetat-Basis

Aluminiumacetat ist faserfreundlicher als das reine Alaun. Wolle wird weniger beansprucht und bleibt weicher. Pflanzenfarben ziehen bei Beize auf Acetatbasis genauso, bzw. etwas besser auf Naturfasern auf, als bei reiner Alaunbeize.

Beizen mit Essigsaurer Tonerde

Mit Essigsaurer Tonerde aus der Apotheke können Naturfasern  einfach und problemlos kalt gebeizt werden.

Details zum  Beizen  mit Essigsaurer Tonerde

Schonende Aluminiumacetat-Kaltbeize nach J. Harborth

Aluminiumacetat-Beize ist schonend für Wolle, da sie kalt verwendet wird. Die Beize kann mehrfach verwendet werden und ist lange haltbar. Sie ist preiswerter als Essigsaure Tonerde.
Details zum schonenden Beizen von Wolle mit Aluminiumacetat-Beize


Umweltfreundliche Beize auf Basis von Aluminiumformiat – Kalbeize AL

KALTBEIZE AL liefert, ebenso wie Alaun und Aluminiumsulfat, Aluminiumverbindungen, die Naturfarbstoffe auf Eiweißfasern dauerhaft fixieren. Sie ist wollschonend und lange haltbar. Sie kann auch für Baumwolle und unter Berücksichtigung geringerer Farbtiefe beim Färben mit Pflanzenfarben für Leinen verwendet werden.
Details zur umweltfreundlichen Beize auf Basis von Aluminiumformiat – Kaltbeize AL


Verwendungsmöglichkeiten verschiedener aluminiumbasierender Beizen für Wolle, Seide, Baumwolle und Leinen (Lein und Hanf)

*) Größe und Strichstärke x kennzeichnen die Eignung.
Mit Leinen ist Lein, Linum usitatissimum und Hanf, Cannabis sativum bezeichnet.


Umweltschutz

Umweltschutz beim Beizen und Färben mit Pflanzenfarben
Umweltbelastung bei Färben mit Pflanzenfarben?
Persönliche Schutzvorkehrungen bei Verwendung von Aluminiumbeizen


Literatur

**) Möglichkeiten für ökologisch verträgliche Beizverfahren, TITK, 1994, Rudolstadt
Forum Färberpflanzen 1999, FNR, 1999, Gülzow
Färben mit Extrakten aus Pflanzen und Hölzern, STFI, 2007, Münster
Jacob Herzfeld, Das Farben und Bleichen von Baumwolle, Wolle, Seide, Jute, Leinen etc., 1905, Berlin