Löwenzahnfärbung – Wolle färben mit Pflanzenfarben
Zur Zeit sind in einzelnen Regionen die Wiesen übersät von gelb leuchtenden Löwenzahnblüten, die sich als Färberpflanze auch zum Färben von Wolle eignen.
Auf der Website von Lavendelblau wird eine sehr schöne Pflanzenfärbung, nämlich Gelb-Färbung von Löwenzahn auf mit Alaun vorgebeizter Wolle gezeigt.
Mindestens 360 Arten von Löwenzahn
„Die bekannteste einheimische Pflanze – noch vor der Brennnessel – ist wohl der Löwenzahn. Und wie kaum in einem anderen Fall sagt man mit diesem Namen so wenig: mit „Löwenzahn“ bezeichnet man die Gattung Taraxacum (Die Herleitung des Namens ist unsicher: grch. taraxis – Augenentzündung, akeomei – ich heile; möglicherweise liegt auch ein arabischer Name im Sinne von „bitteres Kraut“ zugrunde). Aber um welche Art handelt es sich? Mit dieser Frage betritt man schwankenden Boden: in Deutschland sind nach bisheriger Kenntnis über 360 (!) verschiedene Arten dieser Korbblütlergattung nachgewiesen, die in der Regel nur sehr schwer unterscheidbar sind. Und man schätzt, dass damit nur 20- 30% der realen Artenanzahl erfasst werden! Dies liegt im Wesentlichen daran, dass es sich bei diesen Pflanzen um so genannte Apomikten handelt, Pflanzen also, die sich ohne sexuelle Vorgänge (also ohne Befruchtung und damit ohne Durchmischung des genetischen Materials zweier Eltern) fortpflanzen. Der Löwenzahn produziert also im Regelfall ohne Verschmelzung von Gameten (Geschlechtszellen) keimfähige Samen. Damit stabilisiert sich jede kleine Abänderung und so entsteht diese Vielzahl an „Kleinarten“. Nur in Ausnahmefällen kommt es zur Fruchtbildung auf der Basis einer Befruchtung.“ 1
Auszug aus
1 Botanischer Garten Aktuell, PD Dr. Stefan Schneckenburger, April 2010, Botanischer Garten TU Darmstadt
Hallo Eberhard,
das ist wirklich eine tolle Färbung! Ich habe bisher nur bei den orangefarbenen Dahlienblüten erlebt, dass eine Blütenfarbe sich so leuchtend auf der Wolle wiederfindet.
Hast du Erfahrung mit der Lichtechtheit der Farbe?
Sobald die Blütenpracht nachläßt, werde ich mich der Wurzel widmen. Magentabraun? Das macht mich neugierig!
Viele Grüße
Sabine
Hallo Sabine,
die Lichtechtheit der Löwenzahnfärbung wird mit gut bezeichnet.
Mit der Färbung der Löwenzahnwurzel ist mit einem eher stumpfen Farbton zu rechnen. Die Bodenbeschaffenheit (Mineralgehalt) soll Auswirkungen auf den Farbton der Wurzelfärbung des Löwenzahnes haben, der von Magentabraun bis Braun reicht..
Grüße
Eberhard
Hallo Eberhard,
ich schreibe meine Facharbeit über das Färben mit Löwenzahn und dessen medizinische Wirkung.
Man kann ja mit den Blüten und den Wurzeln des Löwenzahns färben. Welche Beize eignet sich jeweils am besten bzw. gibt es bei verschiedenen Beizen unterschiedliche Ergebnisse?
Geht man beim Färbevorgang bei allen Pflanzen gleich vor, wie es im Buch „Färberpflanzen“ allgemein beschrieben ist?
Grüße
Josi
Hallo Josi,
Grundsätzlich erzielen unterschiedliche Beizen auch unterschiedliche Farbtöne (siehe Buch Färberpflanzen S. 30 – 33)
Mit den Löwenzahn-Blüten kann auf mit Alaun ( 15 %) oder Eisensulfat vorgebeizte Wolle gefärbt werden (siehe Buch Färberpflanzen S. 283)
Gefärbt wird 400 – 450 % frischen Blüten bezogen auf die trockene Wolle.
Für das Färben mit den Wurzeln dürften 10% Alaun zur Vorbeize ausreichen, da die Löwenzahnwurzel etwas Tannin enthält.
Bei den Beizenfarbstoffe (Adjektive Farbstoffe) geht man relativ einheitlich vor. Einige Farbstoff vertragen kein Sieden – also wird mit niedriger Temperatur gefärbt.
Bei selbstziehenden Farbstoffen (Substantive Farbstoffe) kann auf Beize verzichtet werden.
Ansonsten wird heute aus Umweltschutzgründen auf Zinn- und Chrombeizen verzichtet. (siehe Blog)
Grüße
Eberhard