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Stoffe färben mit Naturfarben (Pflanzenfarben)


Stoffe färben mit Pflanzenfarben

Geschichte

Wichtig ist zunächst welche Stoffart mit Naturfarben gefärbt werden soll. In früheren Zeiten, im Mittelalter, standen in Europa im Wesentlichen Wollstoff, Seidenstoff, Leinenstoff, Hanfstoff und Nesselstoff (Urtica spec.) zur Verfügung. Baumwollstoffe kamen in größerem Ausmaß erst mit der Erschließung überseeischer Kolonien in der Neuzeit zum Einsatz. Es wurde ausschließlich mit pflanzlichen Farbstoffen gefärbt. Synthetische Farben wurden erst um 1860 entdeckt und erst ab 1890 großtechnisch hergestellt. Die aufgeführten Stoffarten lassen sich mit Pflanzenfarben färben. Allerdings färben eine Reihe von Färberpflanzen auf bestimmten Stoffarten nicht.

In der Neuzeit, in der in großem Stil Baumwolle verarbeitet wurde, fanden die aus den überseeischen Kolonien importierten Farbhölzer zunehmend Verwendung. Viele dieser Farbhölzer sind reich an starker Färbekraft und Gerbstoffen, so dass sie Baumwolle gut färben.

Mit Pflanzenfarben können auch Viskosestoffe, die ja ebenfalls aus Zellulose bestehen, gefärbt werden.

Die übrigen synthetischen Fasern sind zum Färben mit Pflanzenfarben ungeeignet.

 

Vorbereiten der Stoffe zum Färben – Waschen und Beizen

Zunächst müssen alle Stoffarten gewaschen werden, so dass Fette und Appreturen aus dem Stoff entfernt sind. Je heller der Stoff ist, desto heller kann die Färbung werden.

Nach dem Waschen werden die Stoffe mit Alaun oder Alaunverbindungen gebeizt. Es gibt nur wenige Pflanzenfarben, die direkt auf den Stoff aufgefärbt werden können.

 

Auswahl der Pflanzenfarbe für die Stoffart

Stoffe aus tierischer Faser, Wolle und Seide, können mit fast allen Pflanzenfarben gefärbt werden. Bei Stoffen aus Zellulosefasern reduziert sich die Anzahl der möglichen Pflanzenfarben. Leinen- und Hanfstoffe lassen sich schwerer färben als Baumwolle.

 

Färben der Stoffe mit pflanzlichen Farbstoffen

Damit die Färbung des Stoffs gleichmäßig und nicht fleckig erfolgt, ist das Wichtigste ein großer Topf zum Färben. Das Topfmaterial kann wiederum die Farbtönung beeinflussen. Bei mehreren Kilogramm Stoff wird rasch ein 100 Liter Gefäß (möglichst Email oder Edelstahl) benötigt. Für den Farbstoffauszug als auch zum Färben mit Pflanzenfarben sollte Regenwasser verwendet werden. Der Stoff wird locker in das Färbebad eingelegt und im Färbebad bewegt. Es empfiehlt sich Farbstoffreste die im Färbebad schwimmen zuvor zu entfernen, damit sie sich nicht auf dem Stoff ablagern und Farbflecken verursachen.

 

Nachbehandlung des Stoffes

Der Stoff wird nach dem Färben gründlich ausgewaschen bis er nicht mehr „blutet“. Damit ist überschüssiger Farbstoff entfernt. Zum Nuancieren kann zum Aufhellen mit einem Tropfen Zitronensäure oder für eine Farbvertiefung mit einem Tropfen Haushaltsammoniak im Spülwasser ausgewaschen werden. Anschließend müssen diese Zusätze wiederum ausgewaschen werden, bevor der Stoff getrocknet wird.

Weitere Informationen

Färberpflanzen für Naturfasern – Wolle und Seide, Baumwolle, Leinen

Pflanzenfarben direkt auffärbbar auf Baumwolle – ohne Beize

Beizen von Naturfasern und Textilien zum Färben mit Pflanzenfarben – Zusammenfassung mehrerer Beizverfahren auf Aluminiumbasis
 
Baumwoll-Stoff mit Naturfarben färben