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Einflüsse beim Beizen von Wolle mit Alaun

Beizen von Wolle mit Alaun

Alaun, KaliumaluminiumsulfatDas Beizen von Wolle mit Metallbeizen ist erforderlich, damit bei Beizenfarbstoffen die Farbaufnahme von Pflanzenfarben durch die Wolle stattfinden kann. Die umweltfreundlichsten Beizen sind Aluminium- und Eisensalze. Aus Umweltgründen sollte auf Kupfer- Zinn- und Chromsalze verzichtet werden. Bei empfindlichen Personen können bei den vorgenannten Stoffen auch teilweise allergische Reaktionen hervorgerufen werden.
Damit die Umwelt mit möglichst wenig Aluminium belastet wird, sind nachfolgend einige Randbedingungen für die Verwendung von Alaun oder Aluminiumsulfat zum Beizen von Wolle aufgezeigt. *)

1. Einfluss der Alaunmenge auf die Farbtiefe

Bis 10 % Alaun bezogen auf das Trockengewicht der Wolle erhöht die Farbtiefe. Eine Alaunzugabe zwischen 10 % und 20 % Alaun erhöht die Farbtiefe nur unwesentlich. Die Farbechtheit der Färbung wird durch den erhöhten Alauneinsatz über 10 % nicht verbessert. Allerdings erhöht sich bei einem Alaunanteil von über 10 % der Aluminiumanteil in der Restbeizflotte, die über das Abwasser entsorgt wird, was für die Umwelt nachteilig ist.

2. Aufheizen des Beizgutes auf 95 °C

Die Wolle sollte in der Beize nur langsam aufgeheizt werden damit sie

a) nicht verfilzt

b) in der Aufheizphase bereits den größten Teil des Aluminiums aufnehmen kann.

Beizzeiten von mehr als 60 Minuten verbessern weder die Aufnahme des Aluminiums durch die Wolle, noch die Farbtiefe.

3. Flottenverhältnis

Höhere Flottenverhältnisse der Beizflotte als 1 : 25 sind ungünstig für die Aufnahme des Aluminiums durch Wolle.

(Flottenverhältnis: Masse der Wolle / Masse des Wassers)

4. pH- Wert der Beizflotte

Der günstigste Bereich für die Aufnahme von Aluminium durch die Wolle ist der Wertebereich des pH-Wertes zwischen 3,6 bis 3,8. Bei pH-Werten darüber und darunter nimmt der Aluminiumanteil der Restbeizflotte zu, die über das Abwasser entsorgt wird, was für die Umwelt nachteilig ist.

5. Verwendung von Weinstein

Die Aufnahme von Aluminium durch die Wolle wird durch die Zugabe von Weinstein vermindert. Der Aluminiumanteil der Restbeizflotte steigt. Es empfiehlt sich deshalb den Weinstein erst in den letzten 10 Minuten zuzugeben. Die Weinsteingabe führt dazu, dass die Färbung stumpfer wird.

6. Zusatz von Tanninen, Textilhifsmitteln und seltenen Erden

Der Zusatz von Tanninen, Textilhifsmitteln und seltenen Erden wirkt sich weder positiv auf Farbtiefe oder Aluminiumaufnahme durch die Wolle aus.

7. Aluminiumsulfat

Wird anstelle von Alaun das preiswertere Aluminiumsulfat eingesetzt so wird für das Beizen 30% weniger Material benötigt. Damit sinkt auch der Aluminiumanteil in der Restbeizflotte, die entsorgt wird.

Die für Alaun beschriebenen Einflußfaktoren gelten entsprechend auch für Aluminiumsulfat.

8. Auswaschen der Naturfasern vor dem Färben

Grundsätzlich sollte nach dem Beizen, unabhängig vom Beizmaterial die gebeizte Naturfaser gründlich ausgewaschen werden, damit die mit der Wolle unverbundenen Aluminiumionen nicht unnötig Farbstoff binden und damit die Färbekraft des Farbsudes schwächen.

*) Möglichkeiten für ökologisch verträgliche Beizverfahren, TITK, 1994, Rudolstadt

Weitere Informationen

Geschichte des (christlichen) Alauns

Beizen von Wolle mit Alaun zum Färben mit Pflanzenfarben

Umweltfreundliches Beizverfahren mit Aluminiumsulfat