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Geschichte der Pflanzenfarben

Frühzeit

Färben von Wolle mit Pflanzenfarben

Gefärbt wurde bereits in prähistorischen Zeiten. Schon immer hatte der Mensch das Bedürfnis sich zu schmücken und durch Farben auf seinem Körper oder seiner Kleidung der Person zusätzlichen Ausdruck zu verleihen. 2500 v. Chr. erwähnen chinesische Schriften das Färben mit Pflanzenfarben. Aus Grabbeigaben ägyptischer Gräber sind Leinengewebe aus der Zeit um 1550 v. Chr. erhalten, die bereits mit Indigo und Krapp gefärbt waren. Das Färben von Indigo und Krapp sind komplizierte Färbeprozesse insbesondere auf Leinen, das sich schwerer als Wolle oder Baumwolle färben lässt.

Caesar berichtet 55 v. Chr. von Volksstämmen (Picti) im heutigen Großbritannien, die ihren Körper blau mit Färberwaid bemalt hatten um den Römischen Soldaten Furcht einzujagen. Purpur gewonnen aus dem tierischen Farbstoff der Purpurschnecke war der teuerste Farbstoff – der nur dem Kaiser vorbehalten war. Textilien aus Purpur wurden in Gold aufgewogen. Der Purpurhandel war in der Hand der Phönizier und eine Quelle von Reichtum. Dementsprechend wurde versucht mit Pflanzenfarben einen ähnlichen Farbton zu erzielen.

Mittelalter

Im Mittelalter war die Hausfärberei sehr verbreitet. Wegen mangelnder Transportkapazitäten und aus Kostengründen wurden nicht die bestmöglichen Färberpflanzen, sondern die lokal verfügbaren Pflanzen verwendet. Fast alle Färberpflanzen waren gleichzeitig auch traditionelle Heilpflanzen. Viele dieser Pflanzen werden auch heute noch in Phytotherapie und Homöopathie eingesetzt. Nur sehr teure Farbstoffe wie z. B. Safran, Curcuma, Waid, Cochenille wurden über weite Strecken transportiert und waren wegen der Kosten den Feinfärbern vorbehalten, die Textilien für den Adel und Hohen Klerus färbten. Der Farbstoffhandel der bereits globale Ausmaße hatte, war ein großes Geschäft.

Neuzeit

Mit der Erschließung der überseeischen Kolonien wurde indischer Indigo eingeführt, der auf Grund seiner großen Färbekraft den einheimischen Waid sukzessive verdrängte. Zunehmend wurden Farbhölzer aus Übersee importiert und für die expandierende Baumwollwirtschaft zum Färben von Baumwollfasern eingesetzt.

Großtechnisch hergestellte, synthetische Farben verdrängten gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Pflanzenfarben.

Weitere Informationen:

Traditionelle Färberpflanzen in Leseprobe des Buches “Färberpflanzen, Anleitung zum Färben, Verwendung in Kultur und Medizin”des Verlages E.Schweizerbart, Stuttgart, Seite 25

Geschichte des (christlichen) Alauns

Färben mit Naturfarben im Mittelalter von Stoff, Garn und Vlies

Färberpflanzen für Naturfasern – Wolle und Seide, Baumwolle, Leinen